03. Dezember 2025
Self-Checkout im Aufwind: Markterhebung 2025 zeigt dynamisches Wachstum
Das Angebot und die Nutzung von Self-Checkout-(SCO-) oder Selbstbedienungskassen (SB-Kassen) sowie Self-Scanning haben in den letzten beiden Jahren branchenübergreifend in Deutschland stark zugenommen. Das bestätigt unter anderem die Self-Checkout-Initiative des EHI.

Das Angebot und die Nutzung von Self-Checkout-(SCO-) oder Selbstbedienungskassen (SB-Kassen) sowie Self-Scanning haben in den letzten beiden Jahren branchenübergreifend in Deutschland stark zugenommen. Das bestätigt unter anderem die Self-Checkout-Initiative des EHI.

Self-Checkout-Systeme erobern den Handel

Die aktuelle EHI-Markterhebung 2025 zeigt: Self-Checkout ist etabliert. Die Zahl der Geschäfte mit stationären SB-Kassen stieg in den vergangenen zwei Jahren um 143 % auf über 10.366 Filialen (Stand August 2025). Damit ist inzwischen jede 18. Kasse im deutschen Einzelhandel eine SB-Kasse – Tendenz steigend.

Self-Scanning: Mehr Komfort für Konsumenten

Auch Self-Scanning wächst rasant. In 3.646 Geschäften können Kunden ihre Artikel bereits während des Einkaufs selbst erfassen – per Handscanner, Einkaufswagen-Scanner oder App. Das entspricht einem Plus von 69 % gegenüber 2023. Rund 2.900 Märkte kombinieren mehrere Self-Checkout-Optionen für maximale Flexibilität.

SB-Kassen etablieren sich zunehmend branchenübergreifend

Etwa 60 % aller Geschäfte mit stationären SB-Kassen entfallen auf den Lebensmitteleinzelhandel, der im Durchschnitt 3,98 SB-Kassen pro Markt bietet. Die Bezahlvariante Kartenzahlung ist hier die erste Wahl: Nur noch rund 30 % der Lebensmittelhändler bieten an SB-Kassen die Möglichkeit der Bargeldzahlung an. 21 % aller Self-Checkout-Kassen befinden sich inzwischen in Drogeriemärkten. Rund 40 % der etwa 5.200 Drogeriemärkte in Deutschland bieten Selbstbedienungskassen für ihre Kundinnen und Kunden. An dritter Stelle kommen die Bau- und Heimwerkermärkte mit 8 % aller Geschäfte, gemessen an der Gesamtzahl aller Geschäfte mit SB-Kassen. Auch im Bekleidungssektor nimmt das Angebot an Self-Checkout-Lösungen zu. Bereits rund 600 Filialen bieten diese Option. 

Warum entscheiden sich immer mehr Händler für Self-Checkout?
  • Personalmangel: SB-Kassen sind eine gängige Alternative.
  • Effizienz & kürzere Wartezeiten: Schnelle Abwicklung, besonders bei kleinen Einkäufen.
  • Komfort & Transparenz: Kunden wählen ihr Tempo und behalten die Endsumme im Blick.
  • Platzoptimierung: Mehr Kassen auf gleicher Fläche.

Self-Checkout-Kassen sind mittlerweile fester Bestandteil im deutschen Handel, das spiegelt sich auch in den Nutzungsraten der Verbraucher wider. Laut einer aktuellen girocard-Studie geben 67 % der Befragten an, diese zu nutzen, wenn sie verfügbar sind – ein deutlicher Zuwachs gegenüber dem Vorjahr (56 %). Insbesondere jüngere Verbraucher nutzen SB-Kassen: Laut einer Umfrage des Consumer Barometers von KPMG zu autonomen Ladenlokalen gaben 71 % der Konsumenten bis 24 Jahre an, oft Self-Checkout-Kassen zu nutzen.

Technologien hinter Self-Checkout & Self-Scanning

Die Konzepte Self-Checkout und Self-Scanning im Handel stützen sich auf eine Vielzahl von Technologien, die sowohl Hardware- als auch Softwarelösungen umfassen. Dabei sind beide Varianten Teil der Retail-Plattform und somit in die Datenverarbeitung integriert – einschließlich Warenwirtschaft, Preis- und Bestandsdaten sowie entsprechenden Kundenbindungsprogrammen. Die wichtigsten Technologien bei Self-Checkout und Self-Scanning sind:

  • Barcode- und QR-Code-Technologie: Die Produkterkennung basiert auf dieser Technologie. Die Kunden scannen die Artikel selbst mit stationären SB-Kassen oder mobilen Geräten (Smartphones, Handscanner).
  • RFID (Radio Frequency Identification): Ermöglicht das kontaktlose Erfassen von Artikeln ohne direkten Sichtkontakt durch Funktechnologie zur automatischen, kontaktlosen Identifizierung von Objekten. Diese Technologie wird aktuell besonders gern im Fashionhandel eingesetzt.
  • Mobile Apps & Smartphones: Für das Self-Scanning nutzen Kunden oft Händler-Apps. Mögliche Funktionen sind unter anderem Artikelscan, Warenkorbverwaltung und digitale Bezahlung.
  • Computer Vision und KI: Mithilfe von Kamera- und Bilderkennung kann Betrug verhindert werden, beispielsweise durch die Erkennung nicht gescannter Artikel. Teilweise kommt diese Technologie auch bei „Scanless“-Lösungen (Amazon-Go-Prinzip) zum Einsatz. Gewichtskontrolle auf SB-Kassen (Artikelgewicht vs. gescannte Produkte). Videoüberwachung und KI-gestützte Anomalieerkennung, sowie die Alterserkennung von Kunden, beispielsweise für das Auslösen von Verifizierungsprozessen beim Kauf von alkoholischen Produkten.
  • Payment-Technologien: kontaktloses Bezahlen (NFC, Mobile Payment, digitale Wallets). Integration von Kreditkarten, Girocard, PayPal etc.

 

Thalia setzt auf Self-Checkout-Lösung von GK

 

Eine Vielzahl an Händlern, darunter Lidl, Aldi, Edeka, dm, Rossmann, OBI oder Thalia, setzt branchenübergreifend SB-Kassen und Self-Scanning ein. Der Buchhändler Thalia startete im Sommer 2022  gemeinsam mit GK Software das Projekt Self-Checkout, Basis der SCOs und aller Thalia-Kassen ist die POS-Lösung GK OmniPOS. „Der Kassenbereich der Buchhandlungen soll zu Hochfrequenz-Zeiten entlastet und lange Schlangen vor den bedienten Kassen vermieden werden. Die ausgebildeten Buchhändler, die bei Thalia arbeiten, können sich dank der Entlastung durch den Self-Checkout stärker auf die Beratung der Kunden konzentrieren“, so Stephanie Spurzem, Head of Sales Support bei Thalia. Thalia konnte mit den für die individuellen Anforderungen des Unternehmens entwickelten SCOs sehr schnell in den Rollout gehen. Die SCOs wurden im laufenden Betrieb eingeführt. Aktuell sind 416 Thalia-Buchhandlungen mit 954 Self-Checkouts ausgestattet (Stand: Dezember 2025).

Self-Checkout boomt: Weltweit setzen Händler auf SB-Kassen

Self-Checkout- und SB-Kassen sind nicht nur in Deutschland auf dem Vormarsch. Blickt man nach Europa, lässt sich erkennen, dass der Einsatz von Self-Checkout- und Self-Scanning-Systemen flächendeckend zunimmt. Laut Grand View Research sind beispielsweise im Vereinigten Königreich bereits rund 8.000, in Frankreich etwa 6.000, in Spanien 4.500, in Italien 4.000 und in Polen rund 3.000 Stores mit dieser Technologie ausgestattet. Und auch weltweit sprechen die Wachstumsraten für sich: Basierend auf den Daten von Data Bridge Market Research lag der globale Markt für Self-Checkout-Systeme im Jahr 2024 bei ca. 5,03 Milliarden US-Dollar und soll mit einer jährlichen Wachstumsrate von 14,20 % bis 2032 voraussichtlich 14,55 Milliarden US-Dollar erreichen.

Self-Checkout bleibt Wachstumstreiber

Mit über 38.000 installierten SB-Kassen ist Deutschland aktuell Spitzenreiter in Europa. Und auch global nimmt die Nutzung weiter zu: Self-Checkout und Self-Scanning sind gekommen, um zu bleiben: Beide Store-Anwendungen haben sich vom Trend zur festen Größe entwickelt – mit weiterem Wachstumspotenzial und einer entscheidenden Rolle für die Zukunft des Handels.

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